Mittwoch, 13. Juli 2016

Neues Spiel aus den USA

Nachdem ich gerade eben eine Mail abgeschickt habe, in der ich mich über ein neues Spiel aus den USA ausgelassen hatte, ist nun doch der Entschluss in mir gereift, wenigstens meinem Schreib-Blog einen Besuch abzustatten und hier auf eine neu sich anbahnende Welle aus den USA aufmerksam zu machen.

Mir ist wohl bewusst, dass meine Seite eher spärlich besucht wird, doch drängt mich mein Erstaunen ob mancher neuen Entwicklung, meinen Gedanken dazu an dieser Stelle Luft zu verschaffen.

Worum geht es?

Die meisten Derzeitmenschen erinnern sich an den Pokémon-Hype - nach vielen anderen Hypes wie etwa dem der Hartplastikschnuller-um-den-Hals (90er), der Tamagotchis (90er) und anderer Spielzeugtsunamiwellen ...   ein neuer Troll-Tsunami steht ja ab Oktober 2016 mit dem in die Kinos kommenden neuen Film gleichen Namens ins Haus.

Mir - als ehemaliger Lehrerin - sind diese Hypes immer wieder durch die Klassenräume gefegt zwischen Kindern, die - zumindest vorübergehend - süchtig nach diesen Dingen waren, bis sie sich "abgelutscht" hatten und ein neuer Hype den Platz des alten einnahm. Meistens ein Hype, der so "noch nie dagewesen" war. Der aber ebenso zur Sucht führte, die von allem ablenkte, wofür man sich nur ein bisschen anstrengen musste.

In einem anderen Kleid tritt nun ein neues Phänomen auf, das gerade wie eine Erdbebenwelle aus den USA zu uns herüberdonnert. In rasender Geschwindigkeit. Denn alles, was heute irgendwo neu auf den Markt kommt, ist dank unseres globalen Netzwerks am selben Tag auch schon woanders. Flächenbrand ... wuschsch! Nichts und niemand kann ihn löschen.

Pokémon ... wie? Das hatten wir doch schon. War das nicht um die Jahrtausendwende? Als diese Taschenmonster (pocket monsters), die gefangen, gesammelt und zur Höchstform trainiert werden sollten, die ganze Welt überfluteten? War ich als Lehrerin nicht mittendrin im Spielgeschehen, weil ich manchen schreibfaulen Schüler überhaupt nur mit Pokémon-Geschichten zum Schreiben animieren konnte? Ja, auch ich musste mich auf diese Weise dem Zeitgeist beugen und vor den millionenschweren Merchandisingteufelchen die Flügel strecken, die kleinen Biester zu höheren, hehren Zwecken instrumentalisieren (missbrauchen wollte ich nicht schreiben).

Doch offensichtlich war die angestrebte Höchstform der Monsterchen Ende der 90er noch nicht auf ihrem Gipfel angelangt. Da griff doch tatsächlich jemand in die Trickkiste und hob das Level der Höchstform um ganze Stockwerke an. Neue Medien, neue Spiele - mit alten Figuren - so musste ein findiger Kopf gedacht haben, als er einem Hype, der doch unlängst verblasst ist, nun einen neuen Kitzel einverleiben konnte. Und was für einen Kitzel!

Gestern hatte ich eine Begegnung der besonderen Art, als der Netz-Reporter Fabian Schmitz in der Sendung "daheim & unterwegs" (WDR) die neue Smartphone-App "Pokémon Go" vorstellte.

Mit der neuen App auf dem Smartphone rennt man nun durch die Gegend, wobei auf dem Display ständig eine Pokémonfigur vor dem Spieler herhüpft und zwar - das ist nun ganz neu an den neuen Pokémons - auf dem real abgebildeten Hintergrund der Umgebung des Spielers. Augmented reality (erweiterte Realität) nennt man diese Mischrealität, in der real abgebildeter Hintergrund und die sich darauf bewegenden Kunstfiguren eine neue Einheit bilden. Die vor einem herzappelnde Figur gilt es nun mit einem Fingerwisch über das Display mittels eines dadurch aktivierten virtuellen Bällchens abzuwerfen und einzufangen.

Meine Augen mussten ihre Öffnungsbegrenzung bald respektieren, hätte ich sie doch vor Staunen gern noch viel weiter öffnen können.

Nun läuft der Spieler nämlich ständig mit dem Smartphone vor seinen Augen hinter dem virtuellen Figürchen her, das NATÜRLICH auch mal die Straßenseite wechselt oder einfach den Gehweg verlässt. Es hat ja keine realen Augen und läuft einfach in Fluglinien durch die vom Menschen strukturierte Landschaft. Au ... ha! Jeder weiß, worauf ich abziele ...

Wie froh bin ich, dass der sympathische junge Netz-Reporter einen riesigen Schutzengel bei sich hatte, der die Bahn, die ihn fast erwischte, als er auf der Jagd nach dem virtuellen Blöddingens war, noch knapp an ihm vorbeischrappen ließ. Nochmal wuschsch ... wieder einmal gut gegangen!

Froh bin ich auch deshalb, weil er so in der gestrigen Sendung anschaulich darstellen konnte, welchen Gefahren sich der Spieler dieses Spiels unweigerlich aussetzt. Nicht virtuell wie in vielen Computerspielen, sondern wegen der Vermischung der Realitätsebenen eben in der Realität. Da müssten doch jedem Zuschauer - so wie mir - die Augen aufgegangen sein. Außer denen, die jedem Hype nachlaufen müssen, weil sie ihren eigenen Kopf nicht mehr vollumfänglich nutzen können. Bereits eine Folge der Massenverblödung?

Nun hat das ja auch riesige Vorteile, dieses Spiel. Vorteile gegenüber den üblichen PC-Spielen, denn man muss (Zitat) "wahnsinnig viel laufen". Ja toll!!! Zitat: "Da kommen schnell mal fünf Kilometer zusammen."

Okay, jetzt bin ich doch (fast) überzeugt. Wollte ich nicht lange schon etwas mehr Bewegung in mein Leben bringen? Und nun sollte das auch noch mit Spaß gepaart sein? Ideal, oder?

Nur, dass ich meinen Kopf halt vollumfänglich nutze ... was - bitteschön - habe ich nämlich von fünf Kilometern Laufpensum, wenn ich schon nach drei Kilometern von der Straßenbahn zerteilt worden bin? Ich bekomme gerade einen Lachanfall, obwohl der Anlass ja eher traurig ist.

Man läuft virtuell durch eine Karte und lässt sich real dabei ins Jenseits katapultieren. Ja wirklich - toll!!! Ich bin überzeugt. Das muss ich haben! Vor dem Suizid wenigstens noch ein bisschen Spaß!

Fitnessarmbänder sind out, Leute! Sandra Quellmann von d&u hat's erkannt: Mit dieser Smartphone-App läuft man noch viel mehr!

Das Spiel zieht auch noch völlig unerwartete Phänomene nach sich. Die Figuren nisten sich an beliebigen Stellen ein. In Australien geschehen, wo ein Pokémon namens Sandan (ähnlich einem Gürteltier) sich in einer Polizeistation eingenistet hatte - mit der Folge, dass die Polizisten nicht mehr in Ruhe ihre Arbeit ausüben konnten und sich den Eintritt von Pokémonjägern durch Aufhängen eines entsprechenden Schilds an der Tür verbitten mussten.

Na dann also Prost auf die Zukunft, wenn plötzlich Pokémonjäger durch Deinen Garten turnen und Dir vor den Apfelbaum rennen - Fallobst inklusive!

Weitere Pokémon-Go-Phänomene werden demnächst durch alle Gazetten geistern - hier ein Beispiel - wir sind schon mittendrin:

Hype erreicht Augsburg

Mein TAUBSI (Kleinvogel-Pokémon mit sehr geschultem Orientierungssinn) heißt übrigens TABU-SI, was nichts anderes bedeutet als: Ja (SI), für mich TABU! Denn ich bin überzeugt davon, dass es meinen Orientierungssinn nicht verbessern hilft. 

Was für Erkenntnisse ein winziger Buchstabentausch doch generieren kann ...

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